Sonntagsmusiken im Sommer 2025
10.08.25
Im Rahmen der Konzertreihe Sonntagsmusik erklangen in zwei sommerlichen Aufführungen Meisterwerke des Salzburger Fürstenhofs unter den Fürsterzbischöfen Sigismund Graf Schrattenbach (1753–1771) und Hieronymus Graf Colloredo (1772–1812).
Mozarts „Krönungsmesse“ – 27. Juli
Am 27. Juli präsentierte die Stiftsmusik St. Peter neben kleineren Kirchenkompositionen Wolfgang Amadé Mozarts seine festliche Missa in C KV 317, besser bekannt als Krönungsmesse. Mozart schrieb dieses Werk 1779 für das Osterfest im Salzburger Dom. Der feierliche Anlass verlangte eine erweiterte Instrumentalbesetzung mit Bläsern; zugleich hielt sich der Komponist an die von Fürsterzbischof Colloredo geforderte Kürze. Die Bezeichnung Krönungsmesse stammt nicht von Mozart selbst, sondern ist erstmals 1862 belegt. Entgegen einer verbreiteten Annahme wurde das Werk nicht für die Wallfahrtskirche Maria Plain komponiert, fand aber häufig bei Kaiser- und Königskrönungen Verwendung. Es ist Mozarts vorletzte Messe für den Salzburger Dom.
In seiner Begrüßung lud Erzabt Jakob Auer OSB die Zuhörenden ein, mitten im Trubel der Stadt einen Moment der Ruhe zu finden. Er erinnerte an die Festspieleröffnung, bei der Bundespräsident Alexander Van der Bellen Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Medien auf ihre besondere Verantwortung hinwies – vor allem, wenn Macht auf Menschen trifft. Auch die Kirche und die Religionen, so Erzabt Jakob, hätten Macht: die Macht des Gebetes.
Michael Haydns Schrattenbach-Requiem – 10. August
Am 10. August erklang aus Anlass des 219. Todestages Michael Haydns dessen Requiem in c-Moll MH 155, besser bekannt als Schrattenbach-Requiem. Haydn komponierte es 1771 für die Begräbnisfeierlichkeiten von Fürsterzbischof Schrattenbach – tief bewegt auch vom Tod seiner eigenen Tochter. Es war sein erstes großes Werk für den Salzburger Dom; Vater und Sohn Mozart wirkten bei der Uraufführung mit. Salzburg war Michael Haydns Wahlheimat: 44 Jahre stand er im Dienst von Fürsterzbischof Colloredo. Seine geistige Heimat fand er im Stift St. Peter, das ihm eine Wohnung bot und wo er auch seine letzte Ruhestätte erhielt. 15 Jahre nach seinem Tod wurde ihm zu Ehren ein Denkmal im rechten Seitenschiff der Stiftskirche errichtet.
Zum Auftakt des Konzerts spielte Markus Stepanek Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge h-Moll BWV 544. In seiner Ansprache würdigte Erzabt Jakob Michael Haydn als prägende künstlerische Gestalt St. Peters um 1800. Jährlich um den 10. August werde er mit der Aufführung seines Requiems geehrt. Der Erzabt lud das Publikum ein, Haydns Interpretation des liturgischen Textes nachzuspüren und der persönlichen Bedeutung dieser Musik nachzugehen. Er berichtete zudem von einem Zeitgenossen Haydns, dem Maler Johann Martin (Kremser) Schmid, der in der Stiftskirche bleibende Spuren hinterlassen hat. Während im Requiem um das Seelenheil gebetet wurde, fiel ein Lichtstrahl durch das Kirchenfenster und erhellte auf dem Hochaltarbild das Jesuskind und den Erzengel Michael. „Der Erzengel Michael, der Bannerträger, ist jener himmlische Bote, der die Verstorbenen in das heilige Licht geleitet, in dem der Mensch sich selbst vor Gottes Angesicht erkennt. So hat die Natur mit ihrem Lichtspiel in der Stiftskirche den geistlichen Gehalt der Musik auf eindrucksvolle Weise unterstrichen“, so der Erzabt.
Großer Zuspruch – Sommerpause für den Stiftschor
Beide Konzerte fanden in einer vollbesetzten Stiftskirche statt, sehr zur Freude aller Mitwirkenden. Nun verabschiedet sich der Stiftschor in eine wohlverdiente Sommerpause – heuer etwas länger als üblich, da in dieser Zeit die neue Hauptorgel auf der West- bzw. Sängerempore eingebaut wird.











